Das Frankreich des 17. Jahrhunderts war nicht das Land der Reformation wie Deutschland, aber auch nicht das Land des Katholizismus wie Spanien. Seit dem Mittelalter war es das Land des Gallikanismus und einer von Rom weitgehend unabhängigen katholischen Nationalkirche. Frankreich hatte eine protestantische Minderheit, die seit dem Edikt von Nantes von 1598 Toleranz genoss und hinter der die Theologie des Franzosen Johannes Calvin stand, die der Neigung zu einer verstandesbezogenen Religiosität entgegenkam. Barocke Frömmigkeitsformen spielten – wie der barocke Kirchenbau – in den Kerngebieten Frankreichs keine große Rolle. Auch der Jesuitenorden hatte weniger Einfluss als in anderen katholischen Ländern.
Die Kunst des Denkens
Port-Royal bei Paris war ein Zentrum des Jansenismus, aber auch die Wissenschaft wirkte von hier