Man stelle sich einmal als fiktive Vision vor, der VW-Konzern hätte bei einem renommierten Institut eine Milieustudie über die Haltung von VW-Kunden zu ihren Produkten in Auftrag gegeben. Unter großem Medieninteresse würden zentrale Ergebnisse der Studie vom Auftraggeber wie folgt vorgestellt: „In der Vielfalt der Automobilangebote scheint der Wunsch nach einem VW-Produkt verloren gegangen zu sein. Bei (älteren) Angehörigen des traditionellen Segments finden sich noch Restbestände von Interesse. Die typischen VW-Produkte gelten aber heute in den meisten Milieus als unzeitgemäße Haltung, die allenfalls noch in exotischem Gewand (Kübelwagen, Bentley, Horch) geschätzt wird.
Die Kirche vor dem Sinus-Altar
Die Sinus-Studie 2013 sorgt für anhaltende Empörung. War es klug mit derartigen Ergebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen? Vielleicht schon, allerdings muss man die Ergebnisse richtig interpretieren. Die „Lebenswelten“ zeigen dort, wo angeblich Orientierungslosigkeit herrscht, wichtige Glaubensbezüge. Von Monika Metternich
