„Gib mir einen Kuss, wie die anderen Mütter auch“, bittet die neunjährige Illayaal (Claudine Vinasithamby) Yalini (Kalieaswari Srinivasan) auf dem Weg zur Schule. Yalini küsst die Kleine allerdings beiläufig – ein Kuss ohne besondere Anteilnahme. Kein Wunder, ist Yalini doch nicht Illayaals Mutter, wofür sie sich ausgibt. Yalini hat vielmehr keine Kinder, will eigentlich gar keine haben. Die Familie, die sie mit Dheepan (Jesuthasan Antonythasan) und eben mit Illayaal bildet, besteht nur auf dem Papier. Denn die falschen Ausweispapiere, die sie benötigten, um Sri Lanka in Richtung Europa zu verlassen, weisen sie als Familie aus. So sind sie in Frankreich gelandet, oder vielleicht lediglich gestrandet.
Die Fortführung des Kriegs in der Fremde
Flüchtlingsdrama, Sozialstudie, aber auch ein Film über das Zusammenwachsen einer Familie: Der Cannes-Gewinner „Dämonen und Wunder“. Von José García