Sie ist zwar mit 8,9 Prozent ins Berliner Abgeordnetenhaus gewählt worden, aber kaum jemand weiß, wofür die Piratenpartei eigentlich steht. Programm, Personal und Wählerschaft offenbaren ein diffuses Bild. Klar ist nur die völlige Fixierung der Partei auf das Internet – mit vielen problematischen Konsequenzen. Blickt man auf die Wählerschaft der Piratenpartei, so handelt es sich um eine linke Protestpartei. Die Hälfte der Berliner-Piratenwähler waren bisherige Nichtwähler (23 000) oder haben zuletzt Splittergruppen gewählt (22 000). Die andere Hälfte kam von bisherigen Wählern linker Parteien (Grünen 17 000, SPD 14 000, LINKE 13 000). Nur 6 000 frühere FDP-Wähler und 4 000 frühere CDU-Wähler gaben den Piraten ihre Stimme. Ein ...
Die Auserwählten
Die Piratenpartei ist nach dem Einzug in den Berliner Senat im Aufwind: Derzeit würde sie mit acht Prozent in den Bundestag einziehen, wie die jüngste Sonntagsfrage von infratest-dimap „Wen würden Sie wählen, wenn heute Bundestagswahl wäre“ ergeben hat. Aber ganz so spaßig, wie die Piraten sich geben, sind sie nicht – ihrem digitalen Fetischismus liegt ein bedenklicher Elitenbegriff zugrunde, der dem christlichen Menschenbild diametral widerspricht. Von Stephan Eisel