William Shakespeares Rang als Dramatiker der Weltliteratur war lange umstritten. Die ihm folgende Generation englischer Klassizisten erkannten seine überragende Begabung, vermochten jedoch über seine vermeintliche Halbbildung nur mitleidig den Kopf zu schütteln. Als poetae docti des humanistischen Zeitalters hatten sie Mitleid mit ihm und gingen daran, seine ungeschliffenen Diamanten sprachlich zu polieren, denn nur dann – so glaubten sie – würden diese auf den Bühnen einer fortschrittsgläubigen Gesellschaft ihre Strahlkraft gewinnen. Erst die englischen und deutschen Romantiker waren bereit, sein Werk im Original wieder auf sich wirken zu lassen und ihn als größten Dramatiker Englands anzuerkennen.
Feuilleton
Dichter der Transzendenz
Am 23. April jährt sich der Todestag von William Shakespeare zum 400. Mal – Magie und Mysterien spielen in seinem Werk eine große Rolle. Von Michael Hanke