Unterentwicklung, Korruption, Armut: Solche Worte tippt am europäischen Schreibtisch schnell in den Computer, wer über Länder und Menschen Afrikas schreibt. Dazu die entsprechenden Kennzahlen aus diversen Statistiken nachschlagen, ein bisschen im Internet soziologisches Material, Verlautbarungen und Journalistenberichte suchen, fertig ist die Analyse, die vorgibt, informiert zu sein und zu informieren – als sei damit die Wirklichkeit des heutigen Lebens auf dem Kontinent angemessen beschrieben oder gar ausgeschöpft.
Der neokoloniale Blick
Wer Afrika helfen will, sollte sich Gedanken machen, wie er über Afrika redet. Sonst produziert er eine endlos sich wiederholende Schleife von Wörtern, die jeder eh' schon mit dem Kontinent verbindet – ohne Erkenntnisgewinn. Von Johannes Seibel