Die Karriere des Leo Kirch ist außergewöhnlich, unvergleichlich. Und doch wirken der enorme Aufstieg und der tiefe Fall des Medienmoguls rückblickend wie ein Lehrbeispiel aus dem Handbuch für Ökonomie – geradezu typisch für die Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik und der Industriestaaten insgesamt: Während des Wirtschaftswunders der 50er Jahre war Kirch fast aus dem Nichts aufgestiegen zu Größe, Einfluss und Reichtum, bis er sein Imperium überdehnte, abhängig machte vom Zufluss ständig neuer Kredite und ausländischer Ko-Investoren, bis schließlich das einstmals so erfolgreiche Kerngeschäft – der Rechtehandel mit Filmlizenzen – die gewaltigen Investitionssummen und die laufenden Kosten verschlang.
Der gestrauchelte Goliath
Zum Tod des Medienunternehmers Leo Kirch Von Max-Peter Heyne