Die Schüsse von Sarajevo am 28. Juni 1914 auf Erzherzog Franz Ferdinand, den österreichisch-ungarischen Thronfolger, verbinden wohl auf ewige Zeiten den Balkan und die Ur-Katastrophe Europas, den Ersten Weltkrieg. Im Gedenkjahr 2014 sind Historiker, Politiker und Publizisten in eine breite Debatte getreten, um den nun hundert Jahre zurückliegenden Ausbruch des Krieges einzuordnen, zu würdigen und über Vermeidbarkeit oder Unvermeidbarkeit der Katastrophe zu diskutieren. Für zwei der am Ersten Weltkrieg beteiligten Mächte, Österreich-Ungarn und Serbien, begann der Krieg als ein lokaler Konflikt, als Fortsetzung der Balkan-Kriege, die im frühen 20. Jahrhundert diese Region zum Pulverfass Europas werden ließen.
Der Erste Weltkrieg als Dritter Balkankrieg
Im fünften Teil der „Tagespost“-Serie geht es um den Balkan, der für die europäischen Großmächte eine unterschiedliche Bedeutung hatte. Der Habsburger-Monarchie ging es um Ruhe und Ordnung. Das russische Zarenreich sah sich als Schutzmacht. Und dann gab es natürlich auch noch die Länder am Balkan selbst. Von Andreas Raab