Am 10. Januar 1814 fiel die an Typhus erkrankte Johanne Fichte, Gemahlin des Berliner Philosophieprofessors Johann Gottlieb Fichte, ins Koma. Ihr gesundheitlicher Zustand erschien Arzt und Angehörigen als offenkundig hoffnungslos. Trotz dieses mehr als kritischen Zustandes seiner Gattin gab Fichte nicht dem Lockruf „unangemessener“ privater Gefühle nach, sondern trat, sich dem Gebot der Pflicht beugend, zu seiner Vorlesung an – und vermied es hierdurch, sich dauerhaft am vermeintlichen Sterbebett Johannes aufhalten zu müssen.
Das Ich macht sich die Welt zum Material der Pflicht
Das Verhältnis von Ich und Welt als ethisches gedacht: Vor 200 Jahren starb der Philosoph Johann Gottlieb Fichte. Von Reinhard Hiltscher