Nicht ohne Grund steht der Begriff „Magna Carta“ umgangssprachlich vielfach für umfangreiche juristische Texte oder Dokumente, deren Gehalt von so großer Bedeutung und Tragweite ist, dass sie das Potenzial haben, ein „wirklich großer Wurf“ zu sein. Die „Magna Carta Libertatum“ war in gewisser Hinsicht tatsächlich eine solche Urkunde. Mit ihr hatte der englische König Johann Ohneland („Lackland“) vom 15. bis 19. Juni 1215 insgesamt 25 englischen Baronen, einschließlich dem Erzbischof von Canterbury, nach zähen Machtkämpfen Zugeständnisse bei der künftigen Ausübung seiner Regierung gemacht. Diese Zugeständnisse hatten sich perpetuiert und wurden auch von seinen Nachfolgern in Kauf genommen.
Britischer Sonderweg mit Weltwirkung
800 Jahre Magna Carta – häufig überbewertet und doch ein Meilenstein in der Geschichte des europäischen Rechts. Von Michael F. Feldkamp