„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ So überliefert das Johannes-Evangelium einen Ausspruch Jesu. „Keiner kommt zum Vater außer durch mich.“ Mit der heutigen Lebenswelt verträgt sich dieser Anspruch nicht. Sagt Jesus ins Heute übersetzt doch: Es gibt eine Wahrheit und nicht mehrere, es gibt eine Art und Weise, einen Weg und nicht mehrere, diese Wahrheit zu erkennen und damit dieser Wahrheit gerecht zu werden. Jesus beansprucht weiter, dass allein gemäß dieser Wahrheit und auf diesem Weg gelingendes, erlöstes Leben möglich ist. Das Christentum ist also in der Nachfolge seiner Gründergestalt eine zuerst dogmatische Offenbarungsreligion.
Auf dem unendlichen Meer des Dialogs
Das Christentum ist eine dogmatisch verfasste Religion. Daran stößt sich die moderne Welt. Gerade wird das wieder sichtbar an manch zynischer Reaktion auf die Verfolgung von Christen in aller Welt oder der Forderung, der Papst soll auf seinem Deutschlandbesuch nicht vor dem Bundestag reden dürfen, weil sein Amt der Werteordnung des Grundgesetzes widerspricht, so etwa die „Frankfurter Rundschau“ – die Frage nach der letzten Wahrheit ist so aktuell wie zu allen Zeiten und auch der Dialog kann sie nicht einfrieden. Von Johannes Seibel