„Die abgestorbene Eiche, sie steht unerschüttert im Sturm, aber die blühende stürzt er, weil er in ihre Krone greifen kann.“ Es ist Heinrich von Kleists eigenes ungestümes Wesen, das er hier seiner Verlobten Wilhelmine von Zenge schrieb, gerade das blühende Leben und die strotzende Kraft kann dem Untergang geweiht sein. Die Biographie Kleists ist die Geschichte eines im Leben Scheiternden, der an den ihm Nahestehenden, aber auch an historischen Widrigkeiten zerbrach und dabei doch ein Werk schuf, das auf Augenhöhe mit den deutschen Klassikern der Literatur steht. Am Ende seines Lebens schrieb er an seine Verwandte Marie, er sterbe, weil ihm „auf Erden nichts mehr zu lernen und zu erwerben übrig bleibt“. Hat er doch auf ein ...
An der eigenen wilden Natur zerbrochen
Vor 200 Jahren hat sich Heinrich von Kleist erschossen – Ein Blick in das Leben des Schriftstellers, dem die Welt fremd blieb. Von Alexander Riebel