Es ist scheinbar widersprüchlich und doch eine folgerichtige Entwicklung. Je weniger wir in Predigt und Katechese über die Sünde hören, umso mehr nehmen die Kinder der Welt sich des Themas an. Speziell Musiker wie bei den Tagen Alter Musik in Herne, die im letzten Jahr den Spuren der Todsünden in den Kompositionen der Barockzeit nachgingen und Künstler – die in der Gesellschaft schon immer eine prophetische Funktion wahrgenommen haben, beschäftigen sich seit einiger Zeit zunehmend mit jenen geistlichen Fehlhaltungen, die wir zu unserem eigenen Schaden aus dem Blick verloren haben. Die Psychologie aber lehrt zu Recht: Das, was wir verdrängen, schwärt und gärt vor sich hin und nimmt uns ehe wir uns versehen, gefangen.
Feuilleton
Am Anfang ist die Versuchung
Die Todsünde verschwindet immer weiter aus dem Bewusstsein des modernen Menschen. Dabei lauert die Versuchung überall, wie eine Wanderausstellung deutlich zeigt.