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Das Sträßchen der Rosenkränze

(DT/NN) Direkt hinter der Piazza Navona beginnt die „Via dei Coronari“. Fünfhundert Meter ist die kleine Straße lang und war aufgrund ihres schnurgeraden Verlaufs im Mittelalter als „Via Recta“, „gerade Straße“, bekannt. Sie endet fast unmittelbar vor der Engelsbrücke direkt am Tiber. Die Engelsburg und Sankt Peter sind von hier nur noch einen Steinwurf entfernt. Nicht nur heute schlendern Besucher gerne über die verkehrsberuhigte Straße in Richtung Vatikan oder von dort in umgekehrter Richtung in die Altstadt. Der Weg durch diese kunterbunte Gasse ist ja auch viel schöner, als auf der parallel verlaufenden chaotischen Hauptstraße, dem Corso Vittorio Emanuele, vom Autoverkehr verpestete Luft zu atmen.

Nicht nur der berühmte Maler Raffael hatte hier eine seiner römischen Unterkünfte, sondern auch „Fiammetta“, die Geliebte von Cesare Borgia, dem Sohn Papst Alexanders VI., soll in der Hausnummer 157 gewohnt haben. Neben diesen illustren Anwohnern hatten im Mittelalter, in der Renaissance und dem Barock vor allem die Verkäufer von Rosenkränzen, Ikonen und Heiligenbildnissen die strategische Lage der Via erkannt und hier zahlreiche Läden eröffnet. So konnte sich die vorbeiziehende Pilgermasse auf dem Weg nach Sankt Peter mit allen möglichen Andachtsgegenständen eindecken. Noch heute erinnert der Straßenname „dei Coronari“ an die Rosenkranzverkäufer, denn im Italienischen bedeutet „corona“ nicht nur Krone, sondern auch Rosenkranz, „corona del rosario“.

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