Lieder gezielt zur Verkündigung spezifischer Glaubensinhalte zu nutzen, ist eine bereits aus der Spätantike überlieferte und das ganze Mittelalter hindurch praktizierte Methode. Schon Ambrosius von Mailand sorgte während einer Kirchenbesetzung mit dem Gesang von Hymnen für die nötige Durchsetzungskraft seiner Anhängerinnen und Anhänger und Ephräm der Syrer setzte Mädchenchöre im Gottesdienst ein, die eingängige Melodien mit neuen, rechtgläubigen Texten versahen. Es ist also nicht verwunderlich, dass auch die Reformatoren und die Vertreter der Gegenreformation zur Feder griffen, um mit Texten und eingängigen Melodien dafür zu sorgen, dass ihre Ideen auf dem schnellsten Weg in die Köpfe und Herzen der Menschen gelangten.
Vom Mythos zur Marseillaise
Inspirierendes Bild für die innere Befindlichkeit des Menschen: Martin Luthers Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“. Von Barbara Stühlmeyer