Nur wenige Meter vom Berliner Hauptbahnhof entfernt steht ein alter Wachturm, ein zweistöckiges Ungetüm aus grauem Beton. Er wurde im Jahr 1963 erbaut, als hier die „Staatsgrenze“ verlief, wie die DDR-Führung die Mauer nannte. Grenzsoldaten kontrollierten, dass kein DDR-Bürger durch den Schifffahrtskanal nach Westberlin floh. In dem Wachturm ist jetzt eine Ausstellung untergebracht. Sie wurde von einem älteren Herren zusammengestellt, der einen Erinnerungsort für seinen Bruder einrichten wollte: Dieser hieß Günter Litfin, Jahrgang 1937, Schneider aus dem Ostbezirk Weißensee. Am Nachmittag des 24. August 1961 versuchte er, im Humboldthafen die Sektorengrenze zwischen Berlin-Mitte und Berlin-Tiergarten zu überwinden.
„Verbrecher, alles Verbrecher“
Der andere Berlin-Tripp: Jürgen Litfin hat für seinen an der Mauer erschossenen Bruder ein Museum eingerichtet. Von Josefine Janert