Zu DDR-Zeiten galten wir als Geheimtipp“, sagt Bibliotheksleiterin Anke Fiebiger fast ein bisschen stolz. Andächtig steht die 49-Jährige vor dem Regal mit den Bänden aus dem 17. Jahrhundert. Und streicht fast zärtlich über die ledernen Rücken der alten Bücher. Fiebiger zieht einen Band heraus und öffnet ihn bedächtig. Es ist ein medizinischer Ratgeber von 1684. Von Kräutern und praktischen Hinweisen für kleinere chirurgische Eingriffe ist darin die Rede. In anderen Werken geht es um Kanalbautechniken, die Jagd und praktische Tipps für das eheliche Beisammensein. Zu DDR-Zeiten führte die Marienbibliothek ein Schattendasein, fast einen Dornröschenschlaf, von dem nur wenige wussten.
Viele Bücher, viele Geschichten
Zu Besuch in der Marienbibliothek in Halle, Deutschlands ältester öffentlicher Bücherei. Von Benedikt Vallendar