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Mehr als Biomasse

Im aktuellen Osterforum der „Tagespost“ geht es noch vor allen tagespolitischen Klimadebatten um die Frage, wie Christen zu dem stehen, was man Umwelt nennt.
Christen und die Umwelt
Foto: Adobe Stock | Die aktuelle Osterbeilage möchte einladen, darüber nachzudenken, was Christen mit ihrem Glauben an eine geschaffene, uns zur Pflege überantwortete Welt zu sagen haben.

Die Sorge um das Gemeinsame Haus der Umwelt entzweit. Was in aller Interesse sein sollte, spaltet wie kaum etwas sonst. Mag die Corona-Krise derzeit auch alle anderen Themen verdrängen: Das Thema Klimawandel wird eher früher als später wieder auf die Tagesordnung zurückfinden. Angesichts einer durch die Pandemie versehrten Weltwirtschaft werden Zielkonflikte zwischen Ökonomie und Ökologie eher noch zunehmen und sich verschärfen. Auch Katholiken werden erneut in Streit ob der Frage geraten, ob es einen menschengemachten Klimawandel gibt oder nicht, was dagegen zu tun oder zu unterlassen sei, wie viel konsequenter Klimaschutz eine Gesellschaft kosten darf, wo die Grenzen des sozial Vertretbaren liegen oder wo sie im Interesse aller verschoben werden müssen.

„Der christliche Schöpfungsglaube hat das
Potenzial, die fatale Spaltung zwischen dem Menschen
und seinen Mitgeschöpfen zu überwinden“

Dieses Osterforum indes will tiefer graben. Es will noch vor allen – berechtigten – tagespolitischen Fragen und Debatten verstehen helfen, wie Christen zu dem stehen, was man Umwelt nennt. Klar wird: Erst wenn aus molekular beschreibbarer Biomasse Schöpfung wird, sind die Voraussetzungen geschaffen für einen versöhnenden Umgang mit den nicht unerschöpflichen Gütern der Natur. Mag es unbestreitbar auch eine fatale Auslegungsgeschichte des biblischen „Macht euch die Erde untertan“ geben: Der christliche Schöpfungsglaube hat das Potenzial, die fatale Spaltung zwischen dem Menschen und seinen Mitgeschöpfen zu überwinden.

Von hierher können und müssen Christen so selbstbewusst wie kritisch auf zeitgenössische Ökologie-Vorstellungen blicken. Die Abschaffung des Menschen, wie sie manche zum Vorteil der nicht-menschlichen Natur fordern, ist wenigstens eine Sünde wider das Stück Natur, das der Mensch selbst ist. Heute die ökologische Frage zu stellen heißt daher, sie mit dem richtigen Bild vom Menschen beantworten zu müssen. Dazu wollen die Texte des diesjährigen Osterforums einen Beitrag leisten. Sie wollen einladen, darüber nachzudenken, was Christen mit ihrem Glauben an eine geschaffene, uns zur Pflege überantwortete Welt zu sagen haben.

Die einzelnen Beiträge des Osterforums werden in den kommenden Tagen hier veröffentlicht. Die aktuelle Printausgabe der Tagespost erhalten Sie kostenlos

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Oliver Maksan Bibel Christen Katholikinnen und Katholiken Klimaschutz Pandemien Umwelt Weltwirtschaft

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