Der Frühling währte kurz, und vielleicht war es nur ein grell geschminkter Winter. Aber damals, im April vor gerade einmal fünf Jahren, schien Deutschland seinen Frieden zu machen mit Joseph Ratzinger. TV-Spaßmacher Stefan Raab bot Abend für Abend T-Shirts feil für muskulöse Oberkörper. Auf der Vorderseite stand groß „Benedikt XVI“, auf der Rückseite kumpelhaft „Mach' et, Ratze“. In den Kaufhäusern musste man Slalom laufen, um den Verkaufsflächen mit Papstpostern, Papstkerzen, Papstbüchern zu entkommen. Wer das Radio einschaltete, hörte die Hip-Hop-Combo „Urbi & Orbi featuring Buddy“.
Die „Sünde“ des Papstes: Er redet von Wahrheit
Dafür gibt es im Meinungs- und Medienzirkus keine Absolution – Stattdessen schwillt die Kulturkampfrhetorik mächtig an