Übernimmt er mit dem alten VW-Bus Lieferfahrten für die Schwestern, dann genießt Binijam jede Minute auf den staubigen Schotterstraßen seines Heimatlandes Äthiopien. „Wenn ich den warmen Fahrtwind in meinem Gesicht spüre, dann fühle ich mich so richtig frei“, erklärt der 28-Jährige. Er weiß, wovon er spricht. Jahrelang erfuhr er das Gegenteil von Freiheit am eigenen Leib: „Jeden Tag brauchte ich meine Dosis. Ohne die Droge konnte ich nicht mehr leben.“ Nicht viele Äthiopier würden Qat – auch unter den Namen Khat, Chat und Jaad bekannt – als Droge bezeichnen. Es ist eine unscheinbare, tabakähnliche Pflanze mit dunkelgrünen Blättern, die man in den Mund steckt und kaut.
Die Leere mit neuem Leben füllen
Bildungsarbeit, medizinische Versorgung, Verkündigung des Evangeliums: Die katholische Kirche in Äthiopien sucht die Verlassenen und Hilfesuchenden auf