Da war die Welt zwischen Religion und Aufklärung in Ordnung: Am 19. Januar 2004, vor über sechs Jahren, debattierten der Philosoph Jürgen Habermas und der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Joseph Kardinal Ratzinger, in der Katholischen Akademie in München. Thema: „Vorpolitische moralische Grundlagen eines freiheitlichen Staates“. Die liberale Wochenzeitung „Die Zeit“ nahm erstaunt zur Kenntnis, dass die Kirche sich zu einem Agenten der Kapitalismus- und Kriegskritik entwickelt habe – „ein Hinweis darauf, dass der Vatikan nicht mehr nur nach der Erlösung der Schuldigen fragt, sondern nach Recht und Gerechtigkeit“, so Thomas Assheuer zwei Tage nach der Disputation in der Hamburger ...
Die Aufklärung springt in die alten Schützengräben
Sechs Jahre nach dem Gespräch zwischen Jürgen Habermas und Joseph Ratzinger ist das intellektuelle Klima zwischen Glauben und Nicht-Glauben rauer geworden