In den ersten Oktobertagen des Jahres 1978 trat ich ins Priesterseminar ein. Dabei wurde mir der Haustürschlüssel ausgehändigt. Dieser Akt war keinen anderen Kommentar wert als diesen: „Bitte, passen Sie gut auf ihn auf! Das Schloss auszuwechseln wäre ziemlich teuer.“ In das Haus konnte man nun nach Belieben ein- und ausgehen. Keiner kontrollierte, keiner stellte Fragen. Kirche, Kino oder Kneipe? Nun, am besten in dieser Reihenfolge... Den Haustürschlüssel zu besitzen, eine Selbstverständlichkeit? Noch eine Generation früher war unerlaubtes Verlassen des Seminargeländes ein Grund für diskussionslose Entlassung.
Die Arbeit an sich selbst
Vom Hauptberuf des Priesters: Eintreten in sich, innerlich werden. Von Andreas Wollbold