Man spricht von künstlerischer Freiheit, wenn ein Schriftsteller Tatsachen nicht der Wirklichkeit entsprechend wiedergibt, sondern sie in seinem Werk nach den Desideraten seiner Dramaturgie frei abwandelt. Und doch provoziert ein solch freier Umgang mit belegten Fakten auch die Frage nach der Intention des Autors. Mitunter wird gar der Verdacht erhoben, dass die Realität nach der Wunschvorstellung des Autors zurechtgebogen wurde, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Diesen Vorwurf muss sich auch der französische Schriftsteller Emile Zola (1840–1902) mit seinem Erfolgsroman „Lourdes“ gefallen lassen.
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Zwischen Wundersucht und Rationalismus
Inspiration für Glauben und Kunst: Franz Werfel und Emile Zola haben ihre Lourdes-Erlebnisse literarisch verarbeitet