Liest man Bücher über die Zeit nach dem Zweiten Vatikanum – wie etwa „Wohin steuert der Vatikan?“ von Reinhard Raffalt, erschienen im Jahr 1973 –, dann kommt darin das Wort „Hermeneutik“ nicht vor. Dass es einmal verschiedene, vor allem aber zwei „Lesarten“ geben werde, das jüngste Konzil und seinen schriftlichen Niederschlag zu lesen und zu interpretieren, das sollte sich erst in späteren Jahrzehnten herauskristallisieren.
Zwischen Bruch und Reform
Wie es kam, dass es nach dem Konzil zwei unterschiedliche Schlüssel gab, das Zweite Vatikanum zu interpretieren. Von Guido Horst