Die 1500 Jahre alte, lateinische Klosterregel des heiligen Benedikt handelt im 53. Kapitel von den „hospes“, womit landläufig „Gäste“ gemeint sind. Doch dieses Wort kann auch die „Fremden“ bezeichnen – und damit ist der große Unterschied der Lebenswelten klar gefasst: Wer als Gast ins Kloster kommt, der kommt als Fremder, als einer, der schlichtweg anders ist. Aus der Perspektive der Mönche ist der Gast ein Fremder. Umgekehrt erleben viele Gäste das Kloster als eine fremde Welt, die ihrerseits schlichtweg anders ist. Kurzum: Gäste kommen als Fremde in eine fremde Welt.
Vom Sinn der Nutzlosigkeit
Als Fremder in einer fremden Welt: Zu Gast im tschechischen Trappistenkloster Novy Dvur – Unglaublich, aber wahr: Die Geschichte eines Aufbruchs. Von Markus Nolte