Erst angebunden an einen Traktor durch den Ort geschleift, dann die leblosen Körper im Ofen einer Ziegeleifabrik verbrannt: So ermordet am 4. November im pakistanischen Kasur eine aufgestachelte Menschenmenge den Christen Shahzad Masih und seine schwangere Ehefrau Shama Bibi. Sie sollen angeblich den Koran geschändet, also Blasphemie begangen haben. Das behauptet jedenfalls der Arbeitgeber des Mannes. Er spricht darüber in der Moschee des Ortes – und inszeniert damit mit Hilfe lokaler Religionsführer bewusst den Volkszorn, der sich in dieser grausamen Tat entlädt. In Wirklichkeit geht es dem Unternehmer allein ums Geld. Er streitet mit dem Ehepaar, das zwei minderjährige Kinder hat, um ein Darlehen.
Stachel im Fleisch der Taliban
Für Christen in Pakistan ist der Missbrauch des Blasphemiegesetzes tödlich – Die Kirche setzt auf interreligiösen Dialog und Bildung. Von Johannes Seibel