Am Ziel einer Wallfahrt ist dem Wanderer nach Singen zumute. An einem sonnigen Tag war ich morgens in der kleinen Wallfahrtskapelle „Noth Gottes“ mitten im Wald bei Rüdesheim. Die Stille war ebenso eindrücklich wie die Zeugnisse alter Frömmigkeit. Da kam gegen zehn Uhr eine Gruppe von Pilgern an. Sie waren früh aufgebrochen und schon lange gewandert. Und augenblicklich füllten die Wallfahrer die Stille durch ihren kräftigen und herzergreifenden Gesang. Es blieb unvergesslich. Lukas schildert, dass es der Muttergottes genauso erging, als sie Elisabeth besuchte. Am Ziel ihres beschwerlichen und gefährlichen Weges stimmt sie das Magnificat an, einen Lobpreis Gottes aus vollem Herzen.
Maria, Vorbild der Pilger
Das Magnifikat spiegelt die Erfahrung der irdischen Wanderschaft der Christen. Von Klaus Berger