Thilo Sarrazin weiß es besser. Glaubt man dem terrible simplificateur (in seinem Sozialschocker „Deutschland schafft sich ab“), erschließt sich auch dem hinterwäldlerischsten Ignoranten, warum Preußen im 19. Jahrhundert so glänzend dastand: Wegen der Protestanten natürlich. Im Kapitel „Zeichen des Verfalls“ führt der Privatgelehrte nämlich aus, dass in der protestantischen Reichshälfte immer die Begabtesten Pfarrer werden konnten und Kinder bekamen, die quasi unter besten Bedingungen aufwachsen durften. Doch bei den Katholiken habe „das Zölibat eine Vermehrung dieses Teils der intelligenten Bevölkerung verhindert (jedenfalls soweit es beachtet wurde)“.
Kampf der Fiktionen
Vor 150 Jahren trafen Staat und Kirche aufeinander: Die alten Kulturkampf-Patronen zünden noch Von Urs Buhlmann