Nebelfetzen hängen tief unten im Tal des Dourdou. Gespenstisch dringt das Rauschen des Flusses hinauf in die Gassen, wo die Schritte zwischen schiefergedeckten Bruchsteinhäusern verhallen und die Türme der Abteikirche im Dunst versinken. Es ist kühl und feucht an diesem Abend im Winter in Conques. Eigentlich ist keine Saison mehr auf der Via Podiensis, auf der die Jakobspilger seit mehr als einem Jahrtausend ab Le Puy-en-Velay gen Santiago de Compostela ziehen. Doch Wind und Wetter können Aufrechte nicht schrecken. Ein winziges Fünfergrüppchen ist es, das sich zum abendlichen Gottesdienst und Pilgersegen in der Kirche einfindet. Zwei Franzosen, ein Belgier, eine Koreanerin und eine Deutsche, Christiane aus München.
Im Rausch der Romanik
Geistliches Erleben im französischen Conques, dem Kleinod auf der Via Podiensis