Der Erlanger Landeshistoriker Werner K. Blessing titulierte seinen 1988 erschienenen großen Aufsatz zum Nachkriegskatholizimus, der auch 20 Jahre nach Veröffentlichung nichts an Aktualität eingebüßt hat, mit „Deutschland in Not, wir im Glauben...“. Er beschreibt damit treffend die Situation der vielen Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg und zu Beginn der Bundesrepublik, vornehmlich Katholiken, die aus der Katastrophe des Heimatverlustes in den ehemaligen deutschen Gebieten sich in einem Deutschland der Not, der Trümmer und des Wiederaufbaus wiederfanden. Was für die einen die tiefgreifendste Zäsur ihres Lebens bedeutete, war für die anderen eine Mehrbelastung: caritativ und ökonomisch, ja sogar soziokulturell.
Heimatvertriebene: Zwischen Integration und Assimilation?
In der jungen Bundesrepublik trafen vornehmlich katholische Flüchtlinge ein – Die Kirche reagierte darauf mit einer eigenen Flüchtlingsseelsorge