Wenn in früheren Jahrhunderten abends die Stadttore Münchens geschlossen wurden, konnten die Armen, die davor siedelten, keinen Seelsorger mehr rufen. Die Menschen, denen Geld zum Erwerb des Stadtrechts fehlte, sollten aber nicht für immer von der Seelsorge ausgeschlossen bleiben: Die Pfarrei Sankt Anna im Lehel, der ältesten Vorstadt Münchens, entstand Anfang des 18. Jahrhunderts. Für sie wurde die heutige Klosterkirche durch den spätbarocken Baumeister Johann Michael Fischer errichtet. Eine Reihe von Kunsthistorikern erkennen in ihr die Wende zum Rokoko. „Auffallend sind hier die fließenden Formen“, sagt Bruder Natanael Ganter OFM mit einer ausladenden Armbewegung in Richtung Seitenkapellen und Deckengewölbefresko.
Das Programm des heiligen Franziskus
Zwischen Barock und Bedürftigen: Seit Jahrhunderten dienen Ordensbrüder in St. Anna in der Münchner Vorstadt, wie der „poverello“ es vorgelebt hat. Von Michaela Koller