Wer die Debatte verfolgt, die in den Medien um Für und Wider des assistierten Suizids geführt wird, kann unmöglich den Eindruck gewinnen, dass alle, die sich an ihr beteiligen, auch schon begriffen hätten, was hier eigentlich auf dem Spiel steht. Selbst große Geister wie der wortgewaltige Essayist Fritz Joachim Raddatz scheinen da keine Ausnahme zu bilden. Denn eine Glorifizierung des Suizids, wie Raddatz sie kürzlich unter dem Titel „Mein Tod gehört mir“ in der Tageszeitung „Die Welt“ vorlegte, ignoriert nicht bloß die wissenschaftlichen Belege der Suizidforschung, denen zufolge der „Freitod“ in mehr als 90 Prozent der Fälle eine reine Fiktion darstellt, sie bedroht auch die Zukunft eines jeden ...
Leitartikel: Das Ende der Moral
Von Stefan Rehder