Das Verhältnis des Romans zum Glauben war immer schwierig. Entweder wird das Bekenntnis zum bloß ästhetischen Reiz, wie vor zweihundert Jahren bei manchen Romantikern, oder die Literatur predigt und wirbt, das ist auch wieder nicht jedermanns Sache. Oder das Literarische und das Mystische erscheinen mehr verschraubt als legiert. Die kürzlich verstorbene Brigitte Kronauer hat eine andere Form gefunden. In ihrem letzten Buch, einem Roman aus Geschichten mit dem Titel „Das Schöne, Schäbige, Schwankende“, schaut die völlig profane, unideale Welt auf die Heilsgeschichte und empfängt ihrerseits den Blick des Heiligen.
Würzburg
Exercitium: Die Welt und das Heilige
Glauben hat es in der Literatur nicht immer leicht: Brigitte Kronauer gelingt in ihrem Roman "Das Schöne, Schäbige, Schwankende" ein situatives Wechselspiel zwischen Objektivität und Subjektivität.