Kann man Kompositionen, die im Grunde Improvisation sind, in einer Reihe über große Werke der Kirchenmusik präsentieren? Ja, man kann. Denn Improvisation, jener Zustand, in dem ein Musiker ganz offen ist, selbst zum Instrument wird, auf dem, wie Hildegard von Bingen in ihrer Sequenz zu Ehren des heiligen Rupertus formuliert, der Heilige Geist singt und spielt, ist Gipfel und Quelle jeglichen Musizierens. Manch ein hochqualifiziert ausgebildeter Instrumentalist oder Musikwissenschaftler wird nun ungläubig den Kopf schütteln. Unter anderem auch deswegen, weil er es nie gewagt hat, sich diesem Zustand radikaler Offenheit auch nur entfernt zu nähern.
Dem Geist Gottes einen Klang geben
„Coincidence“: Das Improvisationsprojekt von Peter Michael Hamel und Thomas Gundermann. Von Barbara Stühlmeyer