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Grünen-Politiker Palmer: Kinder sollten kein Kopftuch tragen

Es sei falsch verstandene Toleranz, wenn schon Grundschulkinder in dem Glauben erzogen würde, Gott verlange von ihnen, ein Kopftuch zu tragen, so der Tübinger Oberbürgermeister.
Tübinger Oberbürgermeister gegen Kinderkopftuch an Schulen
Foto: Marcus Führer (dpa) | Man sollte nicht akzeptieren, dass Kindern die Chance genommen wird, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, meint Grünen-Politiker Palmer.

Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer spricht sich für ein Verbot des Kinderkopftuchs in Bildungseinrichtungen aus. Bis zum Erreichen der Religionsmündigkeit im Alter von 14 Jahren sollten Kinder kein Kopftuch tragen, schreibt der Grünen-Politiker in einem Gastbeitrag für die „Tagespost“. „Nach meiner Ãœberzeugung ist es falsch verstandene Toleranz, wenn wir erlauben, dass schon Grundschulkinder in unserem Land in dem Glauben erzogen werden, Gott verlange von ihnen, ein Kopftuch zu tragen“, so Palmer.

Wir sollten einem religionsmündigen Menschen keine Vorschriften machen

Die Erfahrung lehre, dass sich nur sehr wenige von solchem Aberglauben freimachen könnten, wenn dieser von Kindesbeinen an eingeprägt werde. Umgekehrt sei es sehr leicht, sich als erwachsener Mensch einer bestimmten Religionsgemeinschaft anzuschließen und deren Regeln zu akzeptieren. „Wir sollten keinem religionsmündigen Menschen dazu Vorschriften machen, aber umgekehrt sollten wir auch nicht akzeptieren, dass Kindern die Chance genommen wird, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.“

Palmer: Frauen, die stets Kopftuch tragen, verbauen sich Chancen

Für Palmer besteht kein Zweifel: Eine Frau, die in Deutschland unter keinen Umständen ohne Kopftuch gesehen werden möchte, verbaue sich viele Chancen. Zudem trage sie Konflikte in die Gesellschaft, die das Zusammenleben erschwerten. „Ich gehe noch einen Schritt weiter, und sage ganz offen, dass ich die Erwartung und Hoffnung habe, dass derartige Kleidungsvorschriften von der zweiten oder dritten Generation der Einwandererinnen nicht mehr beachtet werden“, schreibt Palmer.

DT

Warum der Tübinger Oberbürgermeister Palmer das Kinderkopftuch für ein modernes Phänomen des islamischen Fundamentalismus hält, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 31. Januar 2019.

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