Innenminister Thomas de Maiziere ist nicht der Erste, der in Deutschland Schiffbruch mit dem Versuch erlitt, eine Debatte über das, was eine Leitkultur ausmacht, zu entfachen. Vor ihm haben das schon Bassam Tibi (1996), Friedrich Merz (2000) und Norbert Lammert (2005) versucht. Auch ihnen war dabei allenfalls mäßiger Erfolg beschieden. Die Gründe dafür sind vielfältig. Sie reichen von der nahezu reflexartigen Abwehr eines Teils der öffentlichen Meinung, der in jeder Rede von der Leitkultur sofort – und keinesfalls zu Unrecht – einen Angriff auf einen konturenlosen Multikulturalismus wittert, bis hin zur erstaunlichen Unbestimmtheit des Kulturbegriffs als solchem.
Leitartikel: Ohne Leitbilder keine Leitkultur
Von Stefan Rehder