Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung

Weiterer Anschlag auf katholische Kirche in Pakistan

Aus Furch vor Anschlägen verteilen Kirchengemeinden Schusswaffen und vermitteln Kampftechniken.
Selbstmordanschlag in Pakistan
Foto: Fareed Khan (AP) | Christliche Gläubige halten am 17.12.2017 in Karachi (Pakistan) Kerzen und Plakate, um gegen den Selbstmordanschlag auf eine christliche Kirche in der Stadt Quetta zu protestieren.

Wenige Tage vor Weihnachten ist in Pakistan eine weitere Kirche Ziel eines Angriffs von militanten Muslimen geworden. Mehr als 50 bewaffnete Männer stürmten die katholische Kirche St. Paul in Sambrial, wie der katholische Pressedienst UcaNews berichtete. Die Männer hätten in die Luft geschossen und Kircheneigentum zerstört. Der gewalttätige Mob sei von Vertretern der "Pakistanischen Bewegung für Gerechtigkeit" des ehemaligen Kricketstars Imran Khan angeführt worden, sagte der Priester Victor Sawera gegenüber UcaNews. Sawera vermutet einen Zusammenhang mit der Forderung protestantischer Pastoren, die katholische Kirche für ihre religiösen Versammlungen nutzen zu können. "Das ist unsere Angelegenheit, in die sich Muslime nicht einmischen sollten", sagte Sawera.

Mit Sorge sieht Sawera nach dem Vorfall in seiner Kirche und dem blutigen Anschlag auf die Bethel Memorial Methodist Kirche in Quetta die Sicherheit seiner Gemeinde über die Weihnachtstage. Bei dem Selbstmordanschlag am 17. Dezember auf die Kirche in Quetta, der Hauptstadt von Belutschistan, waren neun Gottesdienstbesucher getötet und 50 Menschen verletzt worden. Die Terrormiliz des sogenannten "IslamischernStaates" hatte die Verantwortung für das Attentat übernommen. Aus Furcht vor Anschlägen rüsten Kirchengemeinden in Pakistan in den Tagen vor Weihnachten Freiwillige mit Schusswaffen aus und bringen ihnen in Schnellkursen Kampftechniken bei.

Im Punjab und in Belutschistan sorgen islamistische Terrorgruppen immer wieder mit spektakulären Anschlägen für Schlagzeilen. Im August 2016 starben mehr als 50 Menschen bei einem Selbstmordanschlag auf ein Krankenhaus in Quetta. Zu Ostern 2017 konnte die Polizei in Lahore, der Hauptstadt des Punjab, den Anschlag einer Selbstmordattentäterin auf eine Kirche verhindern. Auf das Konto der pakistanischen Taliban ging der blutige Selbstmordanschlag auf Christen am Ostersonntag 2016. 75 Menschen starben und mehr als 340 wurden verletzt.

DT/KAP

Themen & Autoren
Imran Khan Katholische Kirche Katholizismus Kirchen und Hauptorganisationen einzelner Religionen Kirchengemeinden Polizei Taliban

Weitere Artikel

Die Wahlstrategie des Militärs ist gescheitert. Nun droht auch den drei Millionen Christen Ungemach, schreibt Christoph Lehermayr.
14.02.2024, 20 Uhr
Christoph Lehermayr

Kirche

Die Heilsquelle der Christen betrachten: Das Kreuz steht im Mittelpunkt authentischer Kirchenreformen.
28.03.2024, 21 Uhr
Regina Einig