Der Vatikan hat zwei Rednerinnen von einer Veranstaltung ausgeschlossen, da deren Positionen zu Homosexualität nicht mit den Lehren der katholischen Kirche übereinstimmen. Darüber berichtet das Nachrichtenportal „EWTNNews“. Bei der Veranstaltung handelt es sich um eine Konferenz der katholischen Lobbyorganisation „Voices of Faith“. Seit 2014 findet das Event jährlich anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März in der vatikanischen Casino di Pio IV. statt. Die Konferenz mit dem Titel „Why Women Matter“ soll nun an einem Ort außerhalb des Vatikans abgehalten werden. Eigenen Angaben zufolge ist es Ziel der Lobbygruppe, die Rolle von Frauen innerhalb der katholischen Kirche zu stärken.
Bei den zwei Rednern, die der Vatikan offenbar nicht billigte, handelt es sich um Mary McAleese, ehemalige irische Präsidentin, sowie Ssenfuka Juanita Warry, Leiterin einer gemeinnützigen Organisation, die sich für homo-, bi- und transsexuelle Katholiken in Uganda starkmacht. Chantal Götz, Geschäftsführerin von „Voices of Faith“, erklärte, dass die Liste der Redner der Zustimmung des irischen Kardinals Kevin Farrell bedurfte, ehe die Konferenz in Planung gehen konnte. Die Namen von McAleese und Warry seien nicht auf der Liste gewesen, die der Kardinal zurücksandte. Farrell ist der Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben und daher maßgeblich mit der Organisation der Konferenz betraut. Wie EWTN berichtet wollte er sich nicht zu seiner Entscheidung äußern.
In einer Pressemitteilung von „Voices of Faith“ heißt es, dass Mary McAleese für ihren entschiedenen Einsatz für Homosexuellen- und Frauenrechte bekannt sei. Zudem habe sie mehrmals öffentlich über ihre Frustration gesprochen, da ihr katholischer Glaube eine andere Position zu Homosexualität vorschreibe. McAleese befürwortet auch die gleichgeschlechtliche Ehe.
„Voices of Faith“-Geschäftsführerin Götz zeigte sich „erstaunt“ über den Ausschluss der beiden Rednerinnen. Bereits in der Vergangenheit hätten Redner Positionen vertreten, die den Lehren der katholischen Kirche widersprechen, etwa in Sachen Abtreibung, Verhütung oder Frauenordination. Ausgeschlossen worden sei deswegen zuvor noch niemand.
DT/mlu