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Papstberater Kardinal Rodriguez Maradiaga wird 75

Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga, Erzbischof von Tegucigalpa (Honduras) und Berater von Papst Franziskus für die Reform der römischen Kurie, wird heute 75 Jahre alt. Unlängst sah sich Maradiaga mit Anschuldigungen konfrontiert, in einen Finanzskandal verwickelt zu sein.
Honduranische Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga
Foto: Elisabeth Rahe (KNA) | Sieht in den Finanzvorwürfen gegen sich Pläne, die Reformen von Papst Franziskus zu gefährden: Der honduranische Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga.

Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga, Erzbischof von Tegucigalpa (Honduras) und Berater von Papst Franziskus für die Reform der römischen Kurie, wird heute 75 Jahre alt. Er erreicht damit die kirchenrechtliche Altersgrenze, an der Bischöfe dem Papst ihren Amtsverzicht anbieten müssen. Die Entscheidung über die Annahme hat Papst Franziskus.

Unlängst sah sich Maradiaga mit Anschuldigungen konfrontiert, in einen Finanzskandal verwickelt zu sein (wir berichteten). Der Enthüllungsjournalist Emiliano Fittipaldi hatte im italienischen Magazin „Espresso“ berichtet, der Vorsitzende des Kardinalsrates (K9) und damit wichtiger Berater des Papstes für die Reform der römischen Kurie, habe jahrelang 35 000 Euro monatlich von der Katholischen Universität in Honduras erhalten. Zudem solle er „Investitionen in Millionenhöhe“ in Londoner Firmen getätigt haben; die Gelder seien dann aber „verschwunden“. Maradiaga bestreitet die Vorwürfe. Es handele sich um „Halbwahrheiten, die letztlich die schlimmeren Lügen“ seien.

Kardinal Maradiaga hat eine bemerkenswerte kirchliche Karriere absolviert. Schon als junger Ordensmann studierte er Theologie, Klavier und Komposition, Physik, Mathematik, Chemie, Philosophie und Psychologie in Tegucigalpa, Rom und Innsbruck. In Tirol erwarb er ein Diplom in klinischer Psychologie und Psychotherapie, ist Mitglied der Europäischen Gesellschaft für Verhaltenstherapie.

1978 wurde Maradiaga Weihbischof in Tegucigalpa, 1993 Erzbischof und drei Jahre später Vorsitzender der Honduranischen Bischofskonferenz (bis 2016). Von 1995 bis 1999 stand er dem Lateinamerikanischen Bischofsrat CELAM vor.

2005 wie 2013 galt der charismatische Ordensmann der Salesianer Don Boscos als papsttauglich, ebenso wie der am Ende gewählte Jorge Mario Bergoglio. Hochgebildet und sozial engagiert, profilierte sich Maradiaga unter anderem als Wortführer der Millenniums-Entschuldungskampagne 1999/2000, kritisierte unermüdlich Ungerechtigkeit und Drogenkriminalität in Lateinamerika. Von 2007 bis 2015 war er Präsident von Caritas Internationalis, dem Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes.

KNA / jbj

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