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US-Bischöfe plädieren für Netzneutralität

In den USA hat die Regulierungsbehörde FCC die Netzneutralität wieder abgeschafft. Der für Kommunikationsdienste zuständige Bischof warnt vor den Folgen - auch für die Kirche.
AT&T und Time Warner
Foto: Mark Lennihan (AP) | AT&T ist einer der Internet-Provider, die nun Gebühren für die bevorzugte Behandlung von Daten verlangen können.

Die amerikanische Bischofskonferenz hat sich für die Netzneutralität in den USA ausgesprochen. Ohne die Prinzipien eines offenen Internets wäre man nun gezwungen, Gebühren zu entrichten um sicherzustellen, dass alle Inhalte im Netz fair behandelt werden, äußerte sich Bischof Christopher Coyne aus Burlington im US-Bundesstaat Vermont. Coyne ist der Vorsitzende des Kommunikationskomitees der US-Bischofskonferenz. Die Regulierungsbehörde "Federal Communication Commission" (FCC) hatte am Donnerstag die Netzneutralität in den USA wieder abgeschafft. Das bedeutet, dass Internetanbieter wie Comcast oder AT&T in den USA in Zukunft gewisse Daten bevorzugt - sprich mit höherer Geschwindigkeit - durch das Netz leiten dürfen, wenn die Absender dafür bezahlen. Dabei waren erst im Jahr 2015 die Regeln beschlossen worden, die für eine Gleichbehandlung aller über das Internet transportierter Daten sicher sollte.

"Gemeinnützige Institutionen, religiöse wie auch säkulare, können es sich nicht leisten dafür zu bezahlen, dass sie mit kommerziellen Inhalten mithalten können", erklärte Bischof Coyne in einer Stellungnahme. Diese veröffentlichte Coyne bereits Ende November, als die FCC ihr Vorhaben bekannt machte, die Netzneutralität wieder abzuschaffen. Auch für die Kirche sei ein "fairer Zugang zum Internet" von großer Bedeutung, um ihre Mission in der modernen Welt zu erfüllen, so Bischof Coyne weiter. "Ein starker Schutz der Netzneutralität ist entscheidend für das Funktionieren von Glaubensgemeinschaften und die Kommunikation mit ihren Anhängern." Diözesen, Schulen, Pfarreien und andere religiöse Institutionen müssten Zugang zu Hochgeschwindigkeitsinternet haben - nicht nur zur internen Kommunikation, sondern auch, um das Evangelium über das Massenmedium Internet zu verkünden.

Die Entscheidung der FCC wurde von teils heftiger Kritik begleitet. Aktivisten, Politiker und Juristen hatten bis zuletzt dagegen protestiert. Ohne Gleichbehandlung von Daten im Netz werde ein "Zwei-Klassen-Internet" entstehen, so die Befürchtung. Seit der Präsidentschaft Donald Trumps herrscht in der Regulierungsbehörde eine konservative Mehrheit. Die Entscheidung für die Abschaffung der Netzneutralität fiel mit drei zu zwei Stimmen.

mlu
 

 

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