Wertedebatten durchziehen die Geschichte der Bundesrepublik. Das ist nicht zufällig. Werte sind aufgrund ihres amorphen Charakters nur ungenau oder gar nicht zu bestimmen. Niemand kann eine legitime Wächterfunktion über sie anmelden. Sie können daher als eine Quelle und als Garant der Freiheit gelten. Der Kulturphilosoph Andreas Urs Sommer drückt es paradox aus: Werte sind notwendig, aber fiktiv. Einerseits lassen sie eine starke subjektivistische Konnotation erkennen, andererseits sind sie mit einer altehrwürdigen objektivistischen Aura umgeben, die für das gelegentlich in Sonntagsreden zitierte Adjektiv „wertkonservativ“ verantwortlich ist. Werte bezeichnen subjektive Dispositionen, die Einstellung und Verhalten des ...
Vom Nutzen und Nachteil der Werte für die säkulare Kultur
Die Debatte über die Rolle der Kirchen als „Moralagenturen“ nimmt Fahrt auf. Von Felix Dirsch