Die Szenerie ist nicht idyllisch, es gibt weder Ochs und Esel noch ein Kind in der Krippe, und auch der Duft von Tannengrün fehlt. Das, was sich da vor den Augen des Betrachters in Form eines Krippenberges darbietet, ist ein brutales, blutiges, aber auch ergreifendes Geschehen: die Passion Christi. Seit dem Jahr 1912 wird die aus rund 250 Einzelfiguren bestehende Fastenkrippe in der Wallfahrtskirche St. Peter und Paul von Götzens (Tirol) aufgestellt. Besonders drastisch wirkt auf den Betrachter der Selbstmord des Judas, indem dem Verräter noch Teufel in Tiergestalt, darunter ein katzenartiger mit dem Beutel voll mit 30 Silberlingen, beigesellt sind. Georg Haller (1772–1838) schuf die Papierfiguren in den Jahren 1800 bis 1830. ...
Im orientalischen Raum
Folter statt Idylle: Tiroler Fastenkrippen stellen die Passion höchst anschaulich dar. Von Gerd Felder