Als Ouk Soroun von einem Verwandtenbesuch in einer entfernten Provinz nach Phnom Penh zurückkehrt, traut er seinen Augen nicht: Die Hütten seines Wohngebietes sind in einem Umkreis von mehreren hundert Metern zerstört. Neben seiner Bambushütte, eine der wenigen verbliebenen, steht drohend ein riesiger Bulldozer. Wenige Wochen zuvor wurden die Anwohner vor die Wahl gestellt zwischen einer Entschädigung von einigen tausend Dollar oder einer schwer erreichbaren Ersatzhütte weit vor den Toren der Hauptstadt. Die finanzielle Variante erscheint auf den ersten Blick attraktiv in einem Land, in dem das Durchschnittseinkommen bei monatlich 60 bis 80 Dollar liegt.
Entrechtet: Hintergrund
Kambodscha als ein Land von vielen: Wer sich hier für Menschenrechte einsetzt, ist gefährdet. Von Robert Luchs